29.08.2016
Wege zu einer positiven Kultur
Larry Brendtro präsentierte „Positive Peer Culture“ in Ennepetal
„In allen Jugendlichen steckt Großartiges!“ Diese These des Psychologen und Erziehungswissenschaftlers Larry Brendtro klingt gewagt. Gibt es doch viele junge Menschen, die eher durch negative Dinge auffallen: sei es durch Motivationslosigkeit, schlechte Schulnoten oder unsoziales Verhalten. Der US-Amerikaner Brendtro ist aber überzeugt: selbst im schwierigsten Jugendlichen schlummert ein verborgenes Talent, das es zu entdecken gilt. Das Konzept der „Positive Peer Culture“ (PPC), das Brendtro bei einer Fachtagung in der Evangelischen Stiftung Loher Nocken am 29.08.2016 vorstellte, trägt dazu bei, dass die Stärken von jungen Menschen deutlich werden. 60 Teilnehmer konnten Prof. Dr. Larry Brendtro erleben und sich von ihm begeistern lassen.
Bei PPC steht die Arbeit mit einer Gruppe gleichaltriger Jugendlicher („Peers“) im Mittelpunkt, da Gleichaltrige ihre Altersgenossen oft mehr beeinflussen können als Eltern oder Pädagogen. Ziel des Konzeptes ist es, die Kinder und Jugendlichen zur gegenseitigen Hilfe und Unterstützung zu motivieren und eine Kultur des rücksichtsvollen Miteinanders zu entwickeln. Brendtro formuliert es so: „Sich Kümmern muss in Mode kommen.“
Brendtro betonte auch, wie wichtig positive Vorbilder für die Kinder und Jugendlichen sind: „Wenn wir Erwachsenen nicht respektvoll und fürsorglich miteinander umgehen, dürfen wir uns nicht wundern, wenn die Jugendlichen sich genauso verhalten.“ Anhand zahlreicher anschaulicher Beispiele aus seiner langjährigen beruflichen Praxis und mit viel Humor faszinierte Brendtro sein Publikum.
An der intensiven Fachtagung gelang es, die Grundlagen der „Positive Peer Culture“ zu vermitteln. Die Fragen der Teilnehmer wurden von Brendtro immer wieder genutzt, um praxisorientierte Lösungen aus dem Konzept heraus zu verdeutlichen. Die Idee des positiven pädagogischen Klimas, das gerade schwierige Kinder und Jugendliche nachhaltig fördert, wurde am Fachtag sehr deutlich. Der Geschäftsführer der Ev. Stiftung Loher Nocken Dr. Thomas Trapper dankte Larry Brendtro für seinen inspirierenden und engagierten Vortrag, der den jungen Menschen mit seinen Bedürfnissen und Entwicklungsmöglichkeiten in den zentralen Fokus nimmt. Die Evangelische Stiftung Loher Nocken arbeitet seit mehreren Jahren am Aufbau einer positiven Jugendkultur und stellt die Rahmenbedingungen dazu zur Verfügung, dass sich eine „Positive Peer Culture“ zunehmend stärker ausbildet.
Larry Brendtro begeisterte sein Publikum durch seinen anschaulichen und humorvollen Vortrag. Unterstützt wurde er von seiner Ehefrau Janna und der Dolmetscherin Frau Beate Kreisle. Die Übersetzerin betreibt selbst eine Einrichtung der Jugendhilfe am Bodensee, in der sie den Ansatz PPC schon seit mehr als 17 Jahren verwirklicht.
Bild: von links nach rechts: Beate Kreisle (Übersetzung), Larry Brendtro (Referent), Janna Brendtro (Ehefrau), Dr. Thomas Trapper (Geschäftsführer)